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Die bewusste Himmelsreise im Schamanismus

Am 28. August 2007 besuchte ich ein schamanistisches Vollmondritual. Dazu habe ich etwas auf meiner persönlichen Website geschreiben >>> mehr dazu hier. Es ging mir da vor allem um die Rolle des Gesangs. Im Anschluss an dieses Ritual fragte eine 16-jährige, wohin der Schmane denn reise. Auf diese Frage antwortete ich mit einem E-Mail, dessen Text ich hier wiedergebe.

Liebe S.

Wohin reist der Schamane? – Eine spannende Frage, die mich herausfordert.
Dabei will ich so verständlich und kurz wie möglich antworten.

Ich kann nur wiedergeben, was ich selber zu diesem Thema gelesen habe und
was mir dabei eingeleuchtet und sich in meinen Erfahrungen bestätigt hat.

Der Mensch ist Eins, und doch zusammengesetzt. Wie die Schöpfung aus Himmel
und Erde besteht, so ist auch der Mensch eine Mischung von Himmel und Erde.
Er hat einen himmlischen Anteil, den wir kaum kennen, der aber zu uns
gehört, und er hat einen irdischen Anteil, den wir zu kennen meinen.

Mit unserem oberen, himmlischen Anteil verbinden wir Worte wie Geist, Seele
oder Ebenbild Gottes. Bei dem unteren Anteil denken wir eher an unseren
Leib, den Körper, den wir von unsern Vorfahren ererbt haben, der aber ebenso
Ebenbild Gottes ist.

Nun gibt es die Erfahrung und die Lehre, dass der obere und untere Teil im
Menschen nicht immer in gleicher Weise verbunden sind. Wir leben im Rhythmus
von Wachen und Schlafen. Es wird gelehrt, dass im Schlaf der obere Teil des
Menschen, die Seele oder der Geist, in das Seelenreich und Geisterreich
geht, um dort in einer höheren Umgebung Kontakte zu pflegen und Impulse zu
empfangen und in der himmlischen Schule zu lernen.

Beim Aufwachen kehren wir zurück in das irdische Leben und denken wieder mit
dem Gehirn. Was wir in der Nacht erlebt haben als Seele und Geist in den
oberen Welten, das ist zur Hauptsache vergessen und soll, wie es scheint,
dem Inhalt nach auch vergessen werden. Aber es bleiben Impulse,
Grundstimmungen, Lebensentscheide, Grundideen, und manchmal verbleiben vom
Übergang an der Grenze Traumbilder, welche Jenseitserlebnisse in die
Diesseitssprache zu übersetzen versuchen.

Der Schamane erlebt nun genau diese Reise seines inneren Kerns in die obere
Welt, aber nicht einfach schlafend und träumend im Tiefschlaf, sondern bei
einer Zeremonie künstlich erzeugt. Seine Seele löst sich aus der
Abhängigkeit vom Körper und vom Gehirn durch bestimmte Praktiken und
Übungen, aber auch durch Veranlagung (die Fähigkeit ist oft vererbt).
Äusserlich wird der Schamane dabei wie bewusstlos. Aber er schläft nicht,
sondern kann dabei stehen, tanzen, singen oder reden - obwohl er ausser sich
ist in andern Welten, wo er in Kontakt ist mit den Kräften und Energien, die
sich durch ihn dem versammelten Kreis mitteilen wollen - oft durch recht
wilde Kundgebungen und Laute.
Das können auch banale Geister oder Kräfte sein, die sich da manifestieren.
Der Schamane macht sich in seiner schamanistischen Reise zum Sprecher der
Kräfte und Mächte, die herbeigerufen worden sind, die kommen oder die da
sind.

Der Schamanismus ist eine uralte Praxis, die für uns auch befremdlich wirkt
und sicher nur teilweise sinnvoll und nützlich ist.
Ich meine, dass wir einen freien und mündigen Umgang mit unserer höheren
Natur pflegen sollen und einen Schamanen nur bedingt brauchen.
Aber wir können vom Schamanen lernen, dass der Mensch Bürger zweier Welten
ist, aber was von der höheren Welt in solchen Zeremonien zu erfahren ist,
kann für unser Leben inhaltlich kaum von Nutzen sein.

Warum? – Weil wir selber die Stimme aus dem Jenseits erfahren müssen und
können. Das ist meine feste Überzeugung. Denn jede Nacht reist unsere Seele
selber, wie beim Schamanen, in die Himmelswelt. Da kann sie weilen, wo
eigentlich ihr Heim und Sein ist, wo ihr Gott ist - zusammen mit allem, was
die Welt ausmacht. Die Religionen lehren, dass da die Götter und Göttinnen
sind, auch alle Verstorbenen, auch die Engel und die Ursprungskräfte der
Schöpfung und der Engel unseres eigenen Lebens, der über uns wacht und mit
uns hofft.

Je nachdem, wie unser Tag abläuft, je nach Begegnungen, Ideen, Lektüren und
Liebesbekundungen sind wir in der Nacht mit den Kräften vereint, die wir
lieben und von denen wir befruchtet werden möchten. Es ist ein Geschenk, im
Tiefschlaf von grossen Ideen und leitenden Geistern inspiriert zu werden.
Diese sind sehr wach und schauen, wo jemand ihre Kraft in die Welt tragen
kann. Diese Menschen befruchten sie im Tiefschlaf mit Impulsen.

So können diese begnadeten Menschen dann im Leben solche Impulse umsetzen.
Sie erkennen ihre Absicht als ihr eigenstes Wollen und Können, doch sie sind
dabei voller Dankbarkeit und Respekt für den Himmel, denn sie ahnen, dass
sie solches Wirken den himmlischen Mächten verdanken.

Entschuldigung! Nun wurde ich doch recht ausführlich.
Hier die Zusammenfassung: Die Schamanen reisen in die ausserkörperliche Welt
der Seele und der Geistes, um von dort her unabhängig von irdischen Normen
und Konventionen höheren Mächten Stimme zu geben. Doch wir selber werden zu
dieser höheren Stimme, wenn wir nur aufmerksam sind auf das, was uns im
Tiefschlaf durch unsere nächtliche Himmelsreise offenbart wird. Dazu müssen
wir uns gar nicht extra anstrengen, denn diese Inspiration geschieht
sowieso, je nach dem, wie bereichert und fragend vom Tag her wir in den
Schlaf gehen.

Mit lieben Grüssen, Andreas

St.Gallen, 4. Sept. 2007

 

 
 
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